karpatenflecken | carpații ca niște pete pe pielea mea

alle sie das blut gesehen. ausgeblutet dann das deutsch.
când au văzut sângele. atunci s-a scurs toată germana. 

in jenem jahr. in dem alles anders. weil der krieg. ein kalter diesmal. zu ende. eine mauer. die mauer. gefallen.

în anul acela. în care totul altfel. pentru că războiul. unul rece de data asta. s-a terminat. un zid. zidul. a căzut.

und in diesem land. in diesem armen land. am wurzelort. eine revolution. im fernseher die lebensgenossen tot. vor den fernsehern, den televizoren, das ganze land. in die röhren schaut.

și în țara asta. în țara asta săracă. la locul rădăcinilor noastre. o revoluție. la televizor tovarășii de viață morți. toată țara se holbează la ecranele televizoarelor.

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offizielle eröffnungsveranstaltung.

29.05.2023 | 17.00 uhr | centrul de proiecte | strada vasile alecsandri 1

am montag werde ich offiziell als stadtschreiber der kulturhauptstadt 2023 eingeweiht. ich stelle temeswar | timișoara mich und meinen literarischen blog vor, lese aus karpatenflecken und meinem prosadebüt wir gingen weil alle gingen.

die veranstaltung findet in deutscher und rumänischer sprache statt.
moderiert von dr. ingeborg szöllösi, südosteuropa-referentin im deutschen kulturforum östliches europa, potsdam. gedolmetscht von werner kremm, publizist.

erste veranstaltung.

26.5.2023 | 14.40 uhr | westuniversität temeswar (UVT) | raum 240

ich lese aus meinem prosadebüt wir gingen weil alle gingen.
darin die verarbeitung der politischen ereignisse des jahres 1989 in rumänien und wie dieser historische moment den individuellen weg von menschen und familien beeinflusste, aber auch das kulturelle gedächtnis europas.

organisiert von der österreich-bibliothek temeswar in zusammenarbeit mit dem OeAD-lektorat der UVT und mit der unterstützung vom österreichischen kulturforum bukarest (forumul cultural austriac).

wie viel zeit uns.

gestern ist ein mensch gestorben. unweit von mir. hinter einer tür. vor der ich stand. mit all der lehrerinnenschaft. während der tod. dort innen. im sekretariat. kann es noch nicht fassen. versuche es mit diesen zeilen.
ein älterer herr elegant im blauen anzug. der am morgen noch, wie ich, durch das lyzeum schlich. das lyzeum, das bald sein jubiläum feiert und sich dafür gerade in schale wirft. das vibriert und pulsiert voller aufregung und vorfreude auf jubiläumsfeierlichkeiten und sommerferien.
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angekommen?

ankommen. angekommen. ein wort so groß wie grenze. vor der wir standen. eine stunde lang. nach sieben stunden busfahrt.
zwischen dem ankommen und mir also die grenze. eine verschlossene schranke, vor der der grüne bus stand.
bitte ausweise und pässe. der fahrer sammelte reisedokumente ein.
nein. ein führerschein ist kein reisedokument. wollte ich ihr sagen als sie den führerschein ihres freundes übergab. bitte. ich will hier nicht noch länger stehen müssen.
musste das auch erst lernen. dass ein führerschein kein reisedokument.
also stieg er aus und holte aus seinem koffer seinen pass. zum glück.
der wind wehte heftig. im wind das blau gelb rot weiß grün an der stange. es wurde schon dunkel.
saftig grün alles draußen auf der fahrt. dachte über erste worte nach.
ich hasse erste worte. ich fürchte mich vor erste worte.
also schrieb ich im bus keine ersten worte auf.
19:31 uhr. noch auf dieser seite plötzlich eine stunde später. schon. bevor sich die schranke aufgetan 20:31 uhr. und aus der einen stunde warten wurden zwei.
hätten wir uns sparen können. hätte man hier einfach die grenze durchlässig. mit 01.01.2023 wie in kroatien diese schranke durchlässig gemacht. nur das land, aus dem ich anreise, in dem ich lebe, stellte sich quer.
weiß gar nicht, wie vielen menschen es das leben dadurch erschwert. wie viele menschen von dort drüben in ihrem land arbeit leisten.
wie schön es wäre, könnte man sich hier frei bewegen von einem land ins andere. nur
dann wurde mein name gerufen. als erster. dachte ich müsse mit. denke immer an grenzen, auch an flughäfen irgendetwas stimme nicht mit meinen papieren.
bekam meinen ausweis zurück. bekamen alle unsere reisedokumente. und nach dem hupen ging die schranke auf. bine ați venit.

angekommen.

temeswar ist temeschwar ist timișoara, bitte nicht mehr temeschburg. darin zu viel vergangenheit, deutsche. vár, die burg, die war einmal. und wie nenne ich jetzt diese stadt?
nenne sie für kurze zeit zuhause und schaue und lausche und lerne und schreibe.

gestern bin ich angekommen.

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