gestern ist ein mensch gestorben. unweit von mir. hinter einer tür. vor der ich stand. mit all der lehrerinnenschaft. während der tod. dort innen. im sekretariat. kann es noch nicht fassen. versuche es mit diesen zeilen.
ein älterer herr elegant im blauen anzug. der am morgen noch, wie ich, durch das lyzeum schlich. das lyzeum, das bald sein jubiläum feiert und sich dafür gerade in schale wirft. das vibriert und pulsiert voller aufregung und vorfreude auf jubiläumsfeierlichkeiten und sommerferien.
habe ihn noch gesehen. lebendig dort im innenhof. mit seiner tüte in der hand. darin ein buch. ihn noch gesehen. er mich angeschaut. bevor ich von klassenzimmer zu klassenzimmer und versuchte junge menschen für meine schreibwerkstatt zu fischen.
mittags dann die schule noch aufgeregter. ein hausmeister, der durch die gänge eilte. der sanitäterinnen und sanitätern den weg zum sekretariat zeigte. weil der ältere herr vor der direktorin zusammengeklappt.
aufgeregte schülerinnen, schüler. a murit? a murit. murit. gestorben?
nein. das passiert doch nicht. sie werden ihn schon wiederbeleben und ins krankenhaus schaffen und alles wird gut.
mitnichten.
84. ein alumnus der schule. der sich so sehr gefreut auf das jubiläum.
84, wie ich. die stimme meiner großtante im ohr, die ich gleich darauf anrief. von der ich zum ersten mal erfuhr, dass sie sich jede nacht im bett bevor sie einschläft, denkt ob sie wohl morgen früh wieder aufwachen wird.
wie wäre es wohl in meinem alten gymnasium zu sterben? fort gedanke.
wir wissen nicht wie viel zeit uns geschenkt.