bewusstsein für das woher.

die arbeit mit jungen menschen. gibt kraft. ist inspirierend. öffnet den blick
für die zukunft
bleibt offen.

gebe ihnen mit:
mut
kritikfähigkeit
freude
selbstvertrauen

entschuldigung, aber ihr sprecht deutsch auf muttersprachenniveau. eine erlernte sprache. da können sich leute im westen was von euch abschauen. mitnichten schlechtes deutsch. dafür müsst ihr euch nicht entschuldigen.

frage in meinen schreibwerkstätten hier immer wer bleiben will. wer geht.
einige zeigten auf, wollen weg. ihr erlerntes deutsch nutzen und fort.
aber auch fort und wiederkehren. ein studium in deutschland oder österreich und wieder zurück. wir werden sehen.
gebe ihnen mit:
bewusstsein für das woher.

Also doch, Herkunft, wie immer, dachte ich und legte los: Komplexe Frage! Zuerst müsse geklärt werden, worauf das Woher ziele. Auf die geografische Lage des Hügels, auf dem der Kreißsaal sich befand? Auf die Landesgrenzen des Staates zum Zeitpunkt der letzten Wehe? Provenienz der Eltern? Gene, Ahnen, Dialekt? Wie man es dreht, Herkunft bleibt doch ein Konstrukt! Eine Art Kostüm, das man ewig tragen soll, nachdem es einem übergestülpt worden ist. Als solches ein Fluch! Oder, mit etwas Glück, ein Vermögen, das keinem Talent sich verdankt, aber Vorteile und Privilegien schafft.

aus: HERKUNFT von saša stanišić, s.32f.

ich sitze in der lenauschule. es ist still. die schule leer. am nachmittag.
schreibe mit den jugendlichen.

ich wurde geboren
ich wurde geboren am
ich wurde geboren in
ich wurde geboren in einer familie, die
ich wurde in eine familie hineingeboren, die seit
ich wurde in eine familie hineingeboren, die dort seit
ich wurde in eine familie hineingeboren, die das dort verließ um da
ich habe das da verlassen
das da wurde für mich dort.
da bin ich nun
da bin ich nun an einem hier
hier bin ich mit dem dort
hier bin ich mit dem da
hier bin ich.

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